Die "Schloss-Geschichte" von Unteröwisheim
Eindrucksvoll erhebt sich am flachen Südhang des Kraichtales von einem Graben umzogen die ursprünglich befestigte Anlage. Bis heute sind sowohl ihr Gründungsdatum, wie ihr Gründer ein Geheimnis geblieben.
1249 wird in den Urkunden eine Kapelle auf dem Schlosshof - St. Jakobskapelle - genannt; sie ist leider nach Errichtung der heutigen evangelischen Kirche in Unteröwisheim (Mitte des 19. Jahrhunderts) abgebrochen worden. War der Platz im 13. Jahrhundert im Besitz des Grafen von Eberstein, ist er über die Markgrafen von Baden 1346 an das Kloster Maulbronn gekommen. Als Pfleghof betrieben, war die Anlage nun Wirtschaftszentrum des wachsenden Ortes. Sicherlich sind die großen Kelleranlagen unter dem Schloss dieser Zeit zuzuschreiben. Durch die Reformation wird die Anlage erneut umgebaut zum herzoglich-württembergischen Schloss. Zusätzliche Gebäude entstehen - erkennbar an den Renaissancegewänden - an der Südseite.
1689 erheblich in Mitleidenschaft gezogen, ließ Friedrich August - Herzog zu Württemberg - die Anlage ab 1709 unter Mitverwendung der Keller und Außenmauern erneuern. Von seinem Tun kündet die eindrucksvolle Bauinschrift in der Toreinfahrt. Erneut durch kriegerische Ereignisse in Mitleidenschaft gezogen und als Domänenverwaltung betrieben, wurde die Anlage 1847 von der Gemeinde für Lehrerwohnungen und als Schule erworben. 1908 entstand die neue Schule an der Ostseite des Schlosses. Viele Unteröwisheimer sind hier zur Schule gegangen.
Zuletzt von Vereinen und als Wohnungen genutzt, brannten Dachstuhl und Obergeschoss des Hauptgebäudes über der Toreinfahrt 1989 völlig ab. Es gelang der Stadtverwaltung, nicht nur den erhaltenen Baubestand zu sichern, sondern 1991 durch Eigentumsübertragung an den CVJM-Landesverband Baden e.V., die Chance der Neubelebung des ursprünglichen Gründungsplatzes der Gemeinde zu ermöglichen. Unter Mitverwendung aller erhaltenen Bauteile ist das Hauptgebäude inzwischen wiedererstanden; unter Putz verborgenes Fachwerk des 16. Jahrhunderts schmückt heute seine Hoffront. Durch ein neues Turmgeschoss markiert, ist eine noch aus dem 13. Jahrhundert stammende Tordurchfahrt der Ursprungsanlage auf deren Nordseite. Hier sind sogar noch Buckelquader erhalten. Denkmalpflegerisch mustergültig zum Wohnhaus umgebaut wurde der an den Turm anschließende Werkstattschuppen/Remise, der süd- und grabenseitig noch Renaissance-Fenster zeigt.Ein fast schon vergessenes Kulturdenkmal ist wieder Zeugnis für die vielhundertjährige Geschichte der Gemeinde Unteröwisheim. Während der Sanierung zog sowohl das CVJM Lebenshaus als auch die Geschäftsstelle des CVJM-Landesverbandes Baden in das Schloss ein.